Ob das vordergründige Motiv das ökologische Bewusstsein oder die steigenden Energiepreise ist, Nachhaltigkeit ist eines der Schlagworte der letzten Jahre. Oftmals ist es jedoch auch nur eine Marketing-Worthülse unter der nicht mehr steckt kleine (oftmals ohnehin gesetzlich vorgeschriebene) Maßnahmen, wie etwa der Einsatz energieeffizienter Motoren. Aber was kann Nachhaltigkeit für Planung und Betrieb einer Produktionsanlage in der chemischen Industrie stattdessen noch bedeuten?
Bleiben wir zunächst beim Beispiel der effizienten Motoren. Sicher ist es ein guter Anfang einen effizienten Motor auszuwählen, aber was hilft es, wenn dieser eine Pumpe oder ein Rührwerk mit schlechtem Wirkungsgrad antreibt. Noch immer werden Rührwerke häufig nach dem Motto viel hilft viel ausgewählt. Dabei kann die Wahl einer optimierten Rührwerksgeometrie unter Umständen nicht nur zu einem geringen Energiebedarf, sondern gleichzeitig zu verkürzter Rührzeit führen. Der Energiebedarf zur Herstellung eines Ansatzes wird somit gleich auf zwei Arten reduziert und gleichzeitig wird die Produktionskapazität erhöht.
Auch bei der Auswahl einer Pumpe, sollte neben den durch das Fördergut gestellten Anforderungen an die Pumpe auch der Wirkungsgrad des Gesamtsystems betrachtet werden. Die unter geodätischen Gesichtspunkten optimierte Positionierung der Aggregate sowie die Dimensionierung der Rohrleitungsnennweiten spielen hierbei beispielsweise eine Rolle. Schließlich werden die Anlagen häufig viele Jahre oder Jahrzehnte betrieben und die Betriebskosten übersteigen die anfänglichen Investitionskosten um ein Vielfaches.
Weiterhin sind auch die Kosten für Wartung und Instandhaltung zu bedenken und in der Regel sind Wartungsarme Apparate trotz ggf. höhere Investitionskosten gegenüber anderen vorzuziehen.
Durch die Wettbewerbssituation für den Anlagenbauer oder auch den Projektverantwortlichen auf Betreiberseite (Wettbewerb zu anderen Projekten mit kürzerem ROI) ergeben sich Budgetzwänge, die einen nachhaltigen Anlagenbetrieb und eine ökologisch sowie ökonomisch optimierte Beschaffungsstrategie verhindern.
Daher müssen auch schon im Rahmen des Basic Engineerings und der Erstellung von Lastenheften der energetischen Optimierung des Anlagenkonzeptes ein deutlich stärkerer Stellenwert als bisher eingeräumt werden.